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Facebook, Apple, Google und Co. machen es bereits vor: ihre Führungskräfte sind oftmals legere Kollegen, die eine kollaborative Atmosphäre erzeugen und zum Teamspirit beitragen. Ob Chef oder Chefin, der Boss steht nicht über einen, sondern ist im selben Boot. Man arbeitet gemeinsam an derselben Sache.

Gerade in Startups und modernen Unternehmen gehören flache Hierarchien quasi schon zur Selbstverständlichkeit. Viele Digital Nomads kennen es heutzutage gar nicht anders, als mit dem CEO gleich auf per Du zu gehen und einer loungigen Ecke gemeinsam im Schneidersitz und Macs auf dem Schoss kreative Geschäftsszenarien zu spinnen.

Ältere Semester werden sich jedoch an eine Zeit erinnern, da wäre ein “Du” mit dem Chef oder der Chefin ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Mehr noch. Der ein oder andere wird sich sicher an einen Choleriker oder eine Cholerikerin an der Spitze zurückerinnern, die lediglich eine Methode kannten, um bei Untergebenen “Motivation” zu erzeugen: Angst und Druck ausüben. Diese Taktik hatte nicht nur negative Auswirkungen auf die Mitarbeiter selbst, der sich jeden Morgen psychisch belastet ins Büro schleppte, sondern auf die allgemeine Arbeitsmoral sowie letztlich Produktivität.

Ein autoritärer Führungsstil kann zum einen an der Persönlichkeit des Chefs oder der Chefin selbst liegen. Manche Führungskräfte sind eben von Natur aus arrogant und egoistisch, die im Job ihre sadistischen Spielchen ausleben können. Andere Führungskräfte leiden einfach unter den Erfolgsdruck, die Unternehmensziele zu erreichen. Der immense Stress der Verantwortung wird schließlich an die Mitarbeiter übertragen, die zu spüren bekommen, wenn es nicht ganz rund läuft. Die so entstandene schlechte Grundstimmung wiederum führt zu alptraumhaften Gedankengängen bei den Mitarbeitern, die wegen der miesen Laune des Vorgesetzten um ihre Jobs zittern und darum aus Angst keine Ideen mehr in Meetings anbringen, persönliche Probleme runterschlucken und am Ende gar nichts mehr sagen.

So entsteht nach und nach das Kernproblem, welches zu eine Abwärtsspirale führt, bei der alle Beteiligten immer mehr auseinander driften: fehlende Kommunikation. Und mit Kommunikation ist nicht die einseitige Befehls-Maschinerie von oben herab seitens Alpha-Männchen oder Alpha-Weibchen gemeint, sondern ein Austausch auf Augenhöhe, bei der alle auf dem gleichen Level stehen.