Jeder kennt es, viele hassen es. Das Bewerbungsschreiben. Oft wird es mit Ängsten verbunden, da man nicht weiß, wie man sich und seine Fähigkeiten am besten in Worte fasst. Im Internet gibt es seitenweise Tipps und Tricks, wie das perfekte Anschreiben auszusehen hat, was die No-Gos sind und was unbedingt hinein muss, um Personaler und Chefs zu überzeugen. Doch bald schon könnte das alles unnötig sein.

[edgtf_blockquote text=“Mehr und mehr Unternehmen halten das Konzept Bewerbungsschreiben inzwischen für veraltet.“ title_tag=“h2″ width=““]

Es wirkt geradezu ironisch im Zeitalter der Digitalisierung, wenn Firmen eine Standardbewerbung auf Papier verlangen.

Digital Natives tun sich schwer mit dem Bewerbungsschreiben

Viele, vor allem junge Bewerber, haben zunehmend Probleme beim Verfassen eines Bewerbungsschreibens. Die Gründe können vielfältig sein. Und es müssen nicht immer sprachliche Schwächen sein. Die Generation Digital Native verlernt zunehmend, sich auf Papier auszudrücken und dadurch ihre Motivation und Fertigkeiten darzustellen. Unternehmen sind daher gefordert, digitale Konzepte zu entwickeln, in denen Bewerber ihr Können besser präsentieren können. Henkel, die Deutsche Bahn oder Otto: diese Unternehmen sind Vorreiter, da sie auf das Anschreiben im Bewerbungsprozess verzichten wollen.

Einerseits, weil das Bewerbungsschreiben keine aussagekräftigen Inhalte vermittelt und viele Bewerber einen Mustertext aus dem Internet herunterladen und diesen bei den Unternehmen einsenden, andererseits weil die Personaler in ihren Kapazitäten schier nicht in der Lage sind, hunderte Anschreiben zu lesen. Es erscheint sinnlos, wenn ein IT-System-Administrator oder eine Elektro-Ingenieurin ihr Know-How schriftlich darstellen muss. Und was kann ein Personaler im Zweifel aus dem Anschreiben wirklich an Kompetenz ableiten?

Nicht bei jedem Beruf macht das Anschreiben Sinn

Mit der Zeit gehen heißt, für bestimmte Berufsbilder alte Muster über Bord zu werfen und Bewerbungsschreiben nur noch dort zu verlangen, wo sie Sinn machen. Nämlich in Unternehmen, die Kreativität und schreiberische Qualitäten fordern. Beispielsweise in einer Agentur, in einer Redaktion oder als Werbetexter.

Aktuell ist das Bewerbungsanschreiben lediglich ein Türöffner. Nämlich dorthin, wo es wirklich ernst wird: zum Bewerbungsgespräch. Im direkten Austausch entscheidet sich wirklich, ob Bewerber und Unternehmen wirklich zusammenfinden.