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Kreativschaffende in allen Bereichen kennen es: Der Moment, wenn einem nichts mehr einfällt, ein bestehendes Projekt stockt und man sich und sein gesamtes Schaffen hinterfragt. Wenn die Muse einen verlässt, spricht man von einer künstlerischen Krise oder Blockade. Die wenigsten können sich diese allerdings leisten, wenn sie beispielsweise in einer Agentur oder der Design-Abteilung einer Firma angestellt sind. Da heißt es: bitte Deadline einhalten, Projekt fertigstellen. Viele wünschen sich in diesem Fall irgendeinen Antrieb, Tipps und Tricks, wie man die Ideenfabrik im Kopf wieder ankurbeln könnte. Und wenn Spaziergänge keine Inspiration bringen, der Alkohol einen nur noch tiefer ins Elend stürzt und das Gegenteil von jeglicher Hilfe bedeutet, fragt man sich: was tun?

Kunst und Algorithmen
Beispielsweise einen Computer einschalten, genauer eine Künstliche Intelligenz, die einem neue Impulse für das kreative Schaffen verleiht. Was sich zunächst wie ein schlechter Scherz anhört, ist jedoch bereits Realität. Der Berliner Künstler Roman Lipski lässt sich seit zwei Jahren von einer KI genau dann Ideen einflüstern, wenn er einen Leerlauf hat. Das Big Data Unternehmen Birds on Mars hat diese künstliche Muse kreiert. Data-Spezialisten entwickelten einen Algorithmus, der mit Lipskis Bilder gefüttert wurde und anhand dessen den Stil des Künstlers kennenlernte. Auf Basis dieser Bilder fing die KI an, selbst digitale Bilder zu entwerfen. Anfangs waren die Ergebnisse schlecht. Doch der Algorithmus wurde nach und nach besser und spuckte immer bessere Bilder heraus, die sich an Roman Lipskis Werken orientierten, aber nie gleich waren. Den Künstler inspirierte die Vielfalt der KI zu neuen Gemälden, er habe durch sie den Mut besessen, neue Formen, Farben und Stile auszuprobieren.

In Hinblick auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und Machine Learning wird Kunst, die von KI erschaffen wurde, von der Tech-Branche mit absoluter Begeisterung aufgefasst. Die Kunstszene selbst sieht dem Ganzen eher skeptisch gegenüber. Einige lehnen diese KI-Kunst offen ab. Doch gründet diese Skepsis oft auf der falschen Annahme, dass die KI selbstständig Kunst machen würde.

[edgtf_blockquote text=“Künstliche Intelligenzen sind ohne den Mensch wertlos.“ title_tag=“h2″ width=““]

 

Letztlich ist und bleibt nämlich der Mensch derjenige, der die KI dirigiert und die Resultate bewertet, auswählt und damit die Leitlinie vorgibt. Die Künstliche Intelligenz ist (noch) nicht kreativ.