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Wer hat das noch nicht erlebt? Es ist Online-Besprechung mit wichtigen Playern eines oder mehrerer Unternehmen im virtuellen Raum und plötzlich macht die Leitung oder Technik schlapp.

Wir fliegen aus der Konferenz oder hören das Gesagte nicht mehr. Nun agieren wir im Stressmodus und versuchen möglichst schnell, wieder in das Gespräch zu kommen. Das ständige Rein-Raus-Spiel führt zu „sorry, aber heute ist meine Leitung nicht so stabil“ und damit zu häufigen unerwünschten Unterbrechungen. In dieser Situation den roten Faden zu halten, ist gar nicht so einfach. In solchen Momenten wünschen wir uns die Offline Meetings zurück.

Mit dem Aufkommen der Technologie und im mobilen Zeitgeist und einer Pandemie im Rücken, werden Geschäftstätigkeiten und vor allem Meetings virtuell vereinfacht. Wir wissen um die vielen Vorteile von Online Meetings und momentan sind wir gezwungen, soziale Kontakte zu vermeiden. Aber ist das wirklich die Zukunft? Was wird aus unseren Offline Meetings?

Bei einem Online Meeting bekommen wir nicht mit, wer mit den Augen rollt, weil er ganz anderer Meinung ist. Ein Lachsmiley, wenn einem eigentlich nur zum Heulen zumute ist – genau das vermeiden persönliche Meetings. Da können wir nämlich ein Fake-Lachen von einem ehrlichen unterscheiden – es sei denn, man kann den Subtext der Gesichtszüge nicht entziffern. Die Gefahr durch vermehrte Nutzung von Online Treffen zu einem sozialen Legastheniker zu mutieren, steigt mit jeder Woche in Quarantäne. Emojis in der virtuellen Welt bringen uns hier aber auch nicht weiter, die nonverbalen Signale zu entschlüsseln.

Mit C43H66N12O12S2 in Offline Meetings auf Kuschelkurs

Face-2-Face-Meetings schaffen stärkere Bindungen als virtuelle. Mal ein kurzer Schwenk in die Biochemie: Wir sind soziale Wesen und C43H66N12O12S2, kurz gefasst „Oxytocin“ oder deutsch „Kuschelhormon“ wird von unseren Körpern nur gebildet, wenn wir real aufeinandertreffen. Vieles steht uns ins Gesicht geschrieben, bevor wir auch nur ein Wort sagen. Somit kann Oxytocin dazu beitragen, dass Menschen einander besser lesen können. Laut einem Artikel „Unsere Wunderdroge“ auf zeit.de, reduziert Oxytocin Stress, aktiviert das Belohnungssystem und erhöht somit die Bereitschaft, sich anderen zu nähern – also Vertrauen aufzubauen.

Wenn Menschen sich von Angesicht zu Angesicht treffen, sind sie freier miteinander als online. Sie können sich ausdrücken, indem sie ihre individuelle Körpersprache, Gesten und Wörter verwenden, um eine Botschaft zu übermitteln. Die Kommunikation in persönlichen Meetings ist besser, da Missverständnisse weniger wahrscheinlich sind. Jeder diszipliniert sich und lässt sich nicht so leicht von Dingen wie Telefonen, WhatsApp oder Farm Heros Saga ablenken. Das ernsthafte Umfeld wird die Notwendigkeit betonen, sich voll und ganz auf das Meeting zu konzentrieren und Ablenkungen zu vermeiden.

Bei persönlichen Treffen erhalten die Teilnehmer sofortiges Feedback. Dies ist sehr wichtig, insbesondere bei Entwicklung und Brainstormings von und zu Projekten, die Teamarbeit erfordern. Die Menschen lernen sich kennen und verstehen sich besser. Reines Online-Teambuilding kann mittel- und langfristig nicht funktionieren.

Kürzer angelegte Meetings machen virtuell sicher mehr Sinn als längere Workshops oder Gruppen-Brainstormings, die ein Projekt in die richtigen Bahnen lenken sollen.

Fazit

Ein gesunder Mix aus beiden Varianten, virtuell und real, ist empfehlenswert. Die ersten Phasen eines Engagements oder Projekts sollten von persönlichen Besprechungen abgewickelt werden, damit die wichtigsten Details besprochen und anschließend virtuell Folgetreffen durchgeführt werden können. Das Projektabschluss-Treffen oder regelmäßige Tagestreffen müssen aus den hier genannten Gründen unserer Meinung nach weiterhin persönlich stattfinden.